Schneck und Lea Penelope
Schneck und Lea Penelope
Ohne Dich
Nicht nichts ohne Dich,
aber nicht dasselbe
Nicht nichts ohne Dich,
aber viel weniger
Nicht nichts ohne Dich,
aber weniger und weniger
Vielleicht nicht nichts ohne Dich,
aber nicht viel mehr
Erich Fried
Bei mir wurde am 07.01.2008 festgestellt dass mein kleiner Schneck (Geschlecht weiß ich nicht) tot ist,
Schneck wurde am 08.01.2008 in der 11. SSW still geboren. Ich war/ bin unendlich traurig, es wäre unser zweites Kind gewesen, Lucas (großer Bruder) bekam es richtig mit und litt unwahrscheinlich, obwohl er erst 4 war, war ihm der Verlust bewusst.
Mittlerweile bin ich wieder schwanger, glücklich, aber nicht so unbeschwert wie ich sein sollte, aber ich denke das ist ganz normal. Dieses Kind soll am 22.07.2009 auf die Welt kommen, Lucas freut sich riesig!
Wir wissen, dass alles gut geht, aber Ängste sind allgegenwärtig!!!
Für unseren kleinen
Schneck
still geboren am
8. Januar 2008
in der 11. SSW
Am 26.03.2009 kam unsere Tochter
Lea Penelope
in der 23+1 SSW auf die Welt, sie durfte eine halbe Stunde bei uns sein und dann friedlich in unseren Armen einschlafen! Sie hatte keine Chance zu überleben.
Brief an meine Tochter:
Meine kleine Lea Penelope,
voller Freude haben wir im November erfahren, dass ich schwanger bin. Ich war so glücklich und hatte gleichzeitig auch Angst, was alles passieren kann. Nicht desto trotz gingen wir davon aus, dass alles gut gehen wird. Wir hofften, dass Du für immer bei uns bist und bleibst.
Wir haben gehofft, gekämpft, daran geglaubt und Dich trotzdem verloren.
Mitte Dezember letzten Jahres bekam ich Blutungen, ich dachte damals schon, ich hätte Dich verloren, aber Du hast gekämpft - Dein kleines Herzchen schlug und ich war überglücklich es zu sehen. Trotzdem kämpften wir mit Schwierigkeiten, immer wieder und immer wieder schafften wir es.
Deinem großen Bruder Lucas erzählten wir erst Anfang März, dass Du auf dem Weg zu uns bist. Er freute sich riesig, fragte, ob er Dich auch immer küssen darf, wenn er will. Als er Dein Bild auf dem Ultraschallgerät gesehen hat, hatte er aber auch Angst, dass etwas mit Dir passieren könnte. Wir haben ihm versprochen, dass alles gut geht. Alles war gut und es gab keinerlei Anzeigen dafür, dass es nicht gut gehen würde.
Am 25.03. bekam ich dann Rückenschmerzen, Dein Papa und ich dachten, dass ich mich übernommen hatte, ich mich nur ausruhen muss und alles wird wieder gut.
Im Lauf der Nacht wurde es immer schlimmer und ich fuhr ins Krankenhaus. Ich wusste, dass etwas nicht stimmt.
Die Ärztin stellte fest, dass der Muttermund bereits offen ist und Deine Fruchtblase bereits herausschaute, Dein Herzchen schlug und ich spürte Dich. Ich gab die Hoffnung nicht auf.
Mit dem Krankenwagen wurde ich nach Augsburg gebracht, da es dort eine Frühchen-Station mit einer optimalen Versorgung für Dich gab.
Die Ärzte machten mir bereits in der Nacht keinerlei Hoffnung, sie mussten mich aufklären, was alles mit Dir - uns passieren kann.
Dein Papa wurde von den Ärzten informiert. Ich konnte mich nicht entscheiden, Dich zu bekommen, Dich aufzugeben. Ich wollte Dir jede in meiner Macht stehende Möglichkeit geben, zu leben. Ich sagte das dem Arzt auch, dass ich Dich mit möglichen Behinderungen nicht weniger lieben würde.
Sie kämpften mit uns, ich bekam alle medizinische Möglichkeit für Dich. Ich fühlte mich dort richtig aufgehoben für uns.
Am nächsten Tag kam Dein Papa. Kinderärzte und Gynäkologen klärten uns auf über mögliche Folgen. Nicht nur, dass Du noch so klein warst, auch noch die Infektion in meinem Körper, die Zeichen waren nur noch schlecht. Trotzdem gaben wir die Hoffnung nicht auf.
Die Ärzte gaben mir Antibiotikum, aber es half nichts. Dein Papa und ich haben lange gesprochen, wir wollten und konnten Dich doch nicht kampflos aufgeben. Nachdem aber gar nichts half, meine Werte nicht besser wurden, machten wir unsere Entscheidung vom nächsten Blutwert abhängig.
Nachdem wir unsere gemeinsame Entscheidung den Ärzten mitteilen, bekam ich so starke Wehen, die sich durch nichts mehr aufhielten ließen. Mein Körper hat die Entscheidung für uns getroffen.
Trotzdem hab ich Dich gespürt, Du warst immer noch da, hast Dich nicht aufgegeben - hast gekämpft.
Am 26.03. kamst Du um 15.55 Uhr auf die Welt. Die Ärzte haben Dich untersucht, leider hattest Du keine Chance .Eine halbe Stunde durftest Du lebend bei uns sein. Wir durften Dich halten, streicheln, einfach bei uns haben! Du durftest in unseren Armen sterben!
Dein Papa hat versucht für uns stark zu sein. Als er Dich in seinen Armen hielt, musste auch er weinen, dafür lieb ich ihn noch mehr.
Du hast wirklich gekämpft und so schwer es ist, wir können uns niemals vorwerfen nicht alles getan, nicht alles versucht zu haben.
Wir durften Dich lange bei uns halten, lange Abschied nehmen. Du bist so wunderschön gewesen, unsere kleine Maus!
Ich hoffe, dass es Dir dort, wo Du jetzt bist gut geht und wir uns irgendwann wieder sehen.
Nächsten Dienstag ist Deine Beerdigung, der Schock sitzt tief. Warum müssen Eltern ihre Kinder beerdigen?????
Auch die Frage, ob ich/wir etwas anders hätten machen können ist müßig und wird unbeantwortet bleiben!
Dein Papa und ich glauben auf dem Hermanfriedhof einen schönen Platz für Dich gefunden zu haben. Dein Opa Walter baut die letzte Ruhestätte für Dich, ich denke, dass das seine Art ist Dich gehen zu lassen.
Dein Bruder Lucas geht mit seiner kindlichen Unbekümmertheit mit Deinem Tod um. Er wollte wissen, wie wir Dich beerdigen können, wo Du doch im Himmel bist. Er wollte Dich abholen, Dich küssen. Vielleicht versteht er es irgendwann. Er betrachtet Dein Bild und tröstet mich auch, ich soll nicht so viel weinen.
Angeblich wird es irgendwann besser, vorstellen kann ich es mir nicht. Zurzeit funktioniere ich nur für unsere Familie.
Ich hab Dich unsagbar lieb und werd Dich nie vergessen. Du bist unser Kind, ein Teil von uns!
Wir haben gekämpft, gehofft, geglaubt und doch verloren.
Alles Liebe, Mama
Ich bin jetzt dreifache Mutter, auch wenn zwei Kinder nie bei mir sind!
Kleine Maus,
stell Dir vor, Dein Papa hat mir zum Muttertag einen Stern geschenkt. Im Sternzeichen Widder, Dein Sternzeichen! Ich war so gerührt, dass ich wieder nur geweint hab-vor Freude!
Mittlerweile haben wir noch ein Teleskop gekauft und freuen uns auf die Jahreszeit in der wir Deinen Stern sehen!
Wir Lieben Dich und vermissen Dich, aber mit dem Stern haben wir Dich doch irgendwie greifbar bei uns!!