Für unseren kleinen Pascal
Für unseren kleinen Pascal
still geboren am
11. März 2005
22.02 Uhr in der 31. SSW
45 cm, 2600 g
Meine Geschichte
Im September letzten Jahres stellte ich fest, dass meine Regel ausblieb und mir immer öfter übel war.Ich kaufte mir einen Schwangerschaftstest und er war POSITIV.Ich konnte es kaum glauben und kaufte mir einen zweiten Test .- auch dieser war POSITIV.Ich rief meine FA an um einen Termin zu vereinbaren um mir dann wirklich sicher zu sein.Am 17-09-2004 bestätigte mir mein Arzt, dass ich in der 6. Woche schwanger bin. Er machte einen Ultraschall und ich bekam das erste Bild von meinem Baby. Zuhause wartere mein Freund schon voller Spannung auf meine Nachricht; er war sich schon nach dem ersten Test sicher ; und freute sich mit mir.Wir fuhren mittags gleich zu meiner Mutter um ihr mitzuteilen, dass Sie Oma wird. Sie konnte es kaum fassen und freute sich mit uns. Die nächsten Wochen verliefen ganz gut - bis auf die fast tägliche Übelkeit hatte ich keine Beschwerden. Wir machten uns auf die Suche nach einer größeren Wohnung, damit unser "Würmchen" ein schönes Zuhause hat.
Am 09.12.2004 hatte ich wieder mal einen Termin bei meinem FA. Er machte einen Ultraschall und ich bemerkte dass er immer wieder komisch auf seinen Bildschirm sah. Nach einer Weile sagte er dann: "Es stimmt etwas mit den Nieren des Kindes nicht". Mir liefen sofort die Tränen herunter und ich hatte große Angst. Mein FA konnte aber nicht genau sagen was es ist. Er schickte mich zu einem Professor, der sich besser damit auskennt und ein Spezialist für Ultraschall ist. Unter ständigem Weinen fuhr ich zu meinem Freund nach Hause. Ich sah Ihn an und fing an zu weinen. Er fragte immer wieder, was denn passiert sei - als ich mich dann etwas beruhigte, erzählte ich ihm, was der Arzt feststellte. Am nächsten Tag fuhren wir zu dem Professor in die ca 60km entfernte Klinik. Nach einer langen Ultraschalluntersuchung bestätigte er uns, dass die Nieren unseres Babys aufgestaut seien und den Urin nicht ordnungsgemäß ablassen kann. Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um einen Chromosomenfehler handelt, wurde drei Tage später, am 13.12.04, eine Fruchtwasseruntersuchung vorgenommen.Der Professor hat das Fruchtwasser eingeschickt und meinte es würde ca. 10-14 Tage dauern, bis die Ergebnisse bei meien FA sind. Mein FA versprach mir, mich sofort zu benachrichtigen, sobald er die Ergebnisse hat. Die Warterei für uns begann und schien endlos zu sein. 10 Tage waren vorbei - keine Antwort. 14 Tage waren vorbei - immer noch keine Antwort. Es stand Weihnachten vor der Tür- immer noch kein Anruf- es war ein schreckliches Fest-wir konnten an nichts anderes denken. Wir hofften zwischen den Feiertagen endlich Bescheid zu bekommen- doch auch diesmal nichts.Am 10.01.2005 hatte ich einen Termin bei meinem FA. Mein Freund war auch dabei und wir hofften er könne uns nun endlich mehr sagen.Und endlich - er hatte vor dem Wochenende die Ergebnisse bekommen. Es lag KEIN Chromosomenfehler vor ( unser Kind war also nicht behindert ) und es sagte uns dass es ein Junge wird.Uns fiel ein riesen Stein vom Herzen und wir waren Überglücklich. Die Nieren waren zwar immer noch aufgestaut aber dass könne man nach der Geburt hinbekommen, wurde uns gesagt. Am 14.02.05 sollte ich nochmal zur Kontrolle in die Klinik. In der Zwischenzeit hatten wir schon begonnen das Zimmer für unseren Pascal einzurichten. Am 14.02.05 fuhren dann wieder in die Klinik zum Professor ohne an etwas schlimmes zu denken. Nach einer langen US-Untersuchung und komischen Blicken des Professors sagte er uns : "Das Gehirn Ihres Kindes ist nicht richtig entwickelt und hat wahrscheinlich keine Überlebenschancen und es würde nichts bringen, wenn man versuche es am Leben zu halten."So - da standen wir nun - mit dieser Nachricht. Wir konnten nichts dazu sagen, wir waren einfach nur sprachlos. Wir fuhren nach Hause ohne ein Wort zu sagen. Wir konnten es nicht fassen. Zu Hause angekommen brach ich dann Tränen aus, ich war am ENDE - Wir beide waren am Ende. Am 23.02.05 fuhren wir dann auf Anraten meines Arztes und auch unserem Wunsch in die Universitätsklinik in Ulm, um eine zweite Meinung einzuholen. Nach wiedermal einer langen US-Untersuchung des hiesigen Professors, sagte er uns die Nieren kann man hinbekommen nach der Geburt und das mit dem Gehirn möchte er sich nochmal anschauen, nachdem man in ca.4 Wochen eine Art Kernspintomographie macht.Genaueres möchte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Unsere Hoffnungen stiegen wieder etwas und wir fasten etwas neuen Mut. Der Professor wollte mich 2 Wochen später nochmal sehen, also fuhren wir am 09.03.05 wieder in die ca. 80km entfernte Klinik nach Ulm. Es war alles beim alten - die Nieren immer aufgestaut und über`s Gehirn wollte niemand genaueres sagen. Also wieder nach Hause und in 2 Wochen zur Kernspin. Unterwegs haben wir noch für den Abend eingekauft - wir wollten es uns suf dem Sofa gemütlich machen. Als ich um ca 20.00Uhr mit dem Kochen fertig, war setzen wir uns vor den Fernseher zum Essen. Auf einmal bemerkte ich wie meine Hose naß wurde. Ich konnte nichts mehr halten.Ich wusste garnicht was mit mir passierte. Ich zog mich an und wir fuhren in das nahegelegene Krankenhaus. Dort angekommen-gleich am Eingang des Kreißsaales- wartete eine Hebamme, um mich in den Kreißsaal zu bringen. Als ich aus dem Auto stieg und ein paar Schritte ging, konnte ich garnichts mehr halten und ich war klitschnass - ich hatte einen Blasensprung. Im Kreißsaal angekommen wurde ich ans CTG angeschlosen und von der Hebamme "Trockengelegt".Als die Ärztin dann da war, wurde ein Ultraschall gemacht und sie ließ sich die Berichte aus der Uniklinik durchgeben. Sie sagte uns, dass es besser für mich und auch unser Baby ist, wenn sie mich in die Uniklinik verlegen. Da ich nichts dabei hatte, fuhr mein Freund nach Hause, um dass Nötigste zu packen. Ich wurde mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht - mein Freund fuhr hinterher. In Ulm angekommen wurde ich erstmal ganz herzlich von einer Hebamme im Kreißsaal empfangen. Wir bekamen ein Einzelzimmer. Nach kurzer Wartezeit kam eine Ärztin die eine US-Untersuchung vornahm, um zu schauen, wie es unserem Baby geht. Es war soweit alles in Ordnung und die Hebamme machte ein CTG. Es war bereits ca. 0.00Uhr und ich wurde an den Tropf angeschlossen und bekam ein Wehenhemmendes Mittel. Für meinen Freund wurde ein Notbett in mein Zimmer gestellt und eine kleine Lampe für gedämpftes Licht. Wir versuchten ein wenig zu schlafen- was uns aber beiden nicht richtig geling. Am nächsten Morgen beschlossen die Ärzte die Kernspintomographie durchzuführen. Diese Untersuchung konnte aber nur im benachbarten KH durchgeführt werden- also wurde ich mit dem Krankenwagen dort hin gebracht.Nach ca. einer Stunde wieder zurück im Kreißsaal, mussten wir auf die Egebnisse warten. Inder Zwischenzeit wurden wir liebevoll von den Hebammen umsorgt. Um ca 20.00Uhr kam ein Kinderarzt zu uns und bestätigte die Diagnose mit dem Gehirn, und er meinte dass aufgrund der aufgestauten Nieren die Lungen auch nicht richtig arbeiten können. Aufgrund des Gehirns hatte er unserem "Würmchen" keine eindeutige Überlebenschance gegeben - und wenn doch, dann wäre es schwerstbehindert und hätte nichts vom Leben. Wir mussten uns entscheiden - sollte die Schwangerschaft unter medikamenten weitergeführt werden oder sollten Sie mich vom Tropf nehmen. Wir entschlossen uns uns für zweiteres. Aufgrund dessen kam um ca. 22.00 Uhr der Oberarzt der Frauenklinik und erklärte uns, dass er die Nieren unseres Kindes entleeren muss, um es auf natürlichem Wege zu bekommen. Er bereitete alles vor und ich wurde- mit meinem Freund- in einen der Kreißsäle gebracht. Mein Bauch wurde örtlich betäubt, ich wurde vom Tropf genommen. Als die Betäubung wirkte, stach der Arzt mit einer langen Nadel durch meinen Bauch in die Nieren unseres Kindes um die ganze aufgestaute Flüssig abzulassen - erst die eine dann die andre Niere. Insgesamt wurden ca. 2Liter Flüssigkeit abgesaugt. Kurz bevor er fertig war bekam ich wieder Wehen und schreckliche Schmerzen. Als er dann fertig war wurde mir ein Schmerzmittel gespritzt und ich bekam noch ein Zäpfchen. Ich hab mich vor Schmerzen gekrümmt. Das war für meinen Freund so schlimm- er konnte mir nicht helfen- er konnte nur zu sehen wie ich mich vor Schmerzen krümmte. Als die Mittel endlich wirkten wurden wir in ein Zimmer gebracht-da nicht viel los war, hatten die Hebammen ein Doppelzimmer für uns beide hergerichtet. Ich war aufgrund der Schmerzmittel ziemlich müde und schlief kurz danach ein. Es war glaub mittlerweile ca.1.00 Uhr. Am nächsten Tag wurdre mir gegen 11.00Uhr ein Gel eingeführt, um den Muttermund zu öffnen und die Wehen einzuleiten. Um die Mittagszeit beschloss mein Freund kurz nach Hause zu fahren um den Rest meiner Sachen u holen- und auch wollte sich kurz frisch machen-er war ja seit Mittwoch immer bei mir in der Klinik und heute war es schon Freitag.Ich hab dann zu mittag gegessen und immerzu an unser "Würmchen"gedacht und das Beste gehofft. Um ca.15.00 Uhr bekam ich nochmal ein Gel eingeführt. Um 15.30 Uhr war mein Freund endlich wieder da und um 15.45 Uhr gings dann auch schon los. Die Wehen waren sehr unregelmäßig. Mal ganz kurz, mal ganz lang. Als sie immer stärker wurden, hat mich eine Hebamme im Rücken massiert, solange die Wehe anhielt-das war sehr angenehm. Sie war die ganze Zeit über bei uns und hat mir , uns geholfen die Wehen so gut es ging zu überstehen. Ich weiß nicht wie spät es war, als sie mich in den Kreißsaal brachten-ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Als wir dort waren, kamen zwei Anästhesisten, die mir eine PDA legten- das war sehr schmerzhaft aber danach spürte ich nichts mehr. Ich lag nun im Kreißsaal-mein Freund immer bei mir-und wir warteten bis die Presswehen losgingen. Mein Kopf war leer-ich konnte an nichts denken- es lief alles ab wie in einem Film-ich ließ alles über mich ergehen. Als die Presswehen dann losgingen klingelten wir der Hebamme, die kurz zuvor aus dem Zimmer ging. Es ging alles ziemlich schnell-zumindest kam es mir so vor. Die letzten Presswehen und unser PASCAL war da - jedoch ohne einen Ton von sich zu geben. Mein Freund brach in Tränen aus, er weinte so bitterlich. Ich konnte nicht weinen-ich wusste es war vorbei-ich fühlte mich so leer-ich konnte nicht denken.Mein Freund erzählte mir später, dass mich die Hebamme gefragt hat, ob sie mir unser Baby auf den Bauch legen soll-ich hätte dann aber Nein gesagt-dass weiß ich aber nicht mehr. Sie nahmen ihn mit, um ihn zu wiegen, zu messen, anzuziehen...Ich lag noch immer da ohne ein Wort sagen zu können. Die Hebammen versuchten die Nachgeburt zu lösen, doch es ging nicht. Nach einer Stunde wurde eine "Ausschabung" vorgenommen. Ich ließ alles über mich ergehen und starrte immer nur an die Decke. Mein Freund hielt mir die ganze Zeit meine Hand. Er sah alles, was die Ärzte mit mir machten und erzählte im Nachhinein, dass es so schlimm für Ihn war, mich so liegen zu sehen und nichts tun zu können. Als wir zurück in unserem Zimmer waren, kam eine Hebamme herein und hatte unser Baby-unseren Pascal-auf dem Arm. Als ich sie sah, brach ich in Tränen aus, ich konnte nicht mehr. Ich sah ihn-meinen Pascal-mein Baby auf das ich mich so lange gefreut hatte. Mein Freund nahm Ihn auf den Arm und begutachtete seinen Sohn. Dann nahm ich ihn auf den Arm, berührte seine kleinen Hände,schaute in sein süßes kleines Gesicht. Es sah aus, als würde er nur schlafen. Die Hebamme ließ uns alleine. Wir streichelten ihn, sahen in sein hübsches Gesichtlein und konnten nicht fassen, dass es das einzige Mal sein soll, das wir unseren Pascal halten und sehen können. Nach einer Weile nahm ihn die Hebamme mit. Das war das letzte und einzige Mal, dass ich meinen Pascal im Arm halten konnte. Es war alles vorbei-ich konnte es nicht fassen-konnte nur noch weinen.Ich hoffe noch immer, dass ich aufwache und alles nur ein Traum war-doch es passiert nicht-es ist Wirklichkeit.
Am 17.03.05 haben wir unseren geliebten Pascal beerdigt.
Wir werden Dich nie vergessen Pascal. Du wirst immer in unseren Herzen sein und wir werden dich für immer über alles lieben.
Du fehlst uns so sehr. Es gibt keinen Tag, an dem wir nicht an dich denken. Wir lieben dich.
In Liebe deine Mami und dein Papi