Für unseren kleinen Lukas Mourice

 

still geboren am

10. Dezember 2005

Größe: 20 cm

Gewicht: 230 g

Schwangerschaftstagebuch


Am 12.7.05 habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht und er war positiv . Wir sind noch am gleichen Tag zum Arzt und er hat es uns bestätigt .Wir waren so glücklich , er war 1,5 mm gross und wir konnten ihn auf dem Ultraschall kaum erkennen .

Zuerst haben wir es unseren Familien erzählt , danach unseren Freunden . Ich hab mein ganzes Leben geändert ,das rauchen aufgehört und mich gesünder ernährt. Ich war so stolz und glücklich !!!

Am 27.7.05 waren wir das zweite mal beim Arzt. Jetzt war unser Glück schon 3,6 mm groß und sah aus wie ein Ring .

An diesem Tag bekam ich auch meinen Mutterpass und wir hörten das Herz zum ersten mal schlagen. Am Anfang war ich sehr müde, musste ständig auf die Toilette und bekam Morgens Bauchkrämpfe . Ab und zu hatte ich auch leichte Brustschmerzen. Am 2.8.05 hab ich mit der Hebamme telefoniert und mich zum Schwangerschaftskurs angemeldet. Ich war die erste Kursteilnehmerin. Ich war sehr empfindlich und fing schnell an zu weinen. In meinen Gedanken drehte sich alles um mein zukünftiges Baby. Ich fing an sein Kinderzimmer zu planen .

Am 17.8.05 waren wir das 3. mal beim Arzt da war er schon 2,5 cm groß

und man konnte die Nabelschnur schon sehen. Ich war so unendlich stolz und konnte es kaum erwarten.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl schwanger zu sein. Ich wog mich täglich und freute mich immer wenn ich zugenommen hatte. Meine Kleider fingen an nicht mehr zu passen und ich trug die erste Schwangerschaftshose von einer Freundin.  Nachts konnte ich nicht mehr durchschlafen da ich immer auf die Toilette musste. In meinem Bauch ging die Post ab , es brummelte richtig laut. Dieses Gefühl war unbeschreiblich schön. So langsam entstand auch das Kinderzimmer ,es wurde hellblau gestrichen obwohl wir nicht wussten ob es ein Junge oder ein Mädchen wird .

Am 15.9.05 war ich das einzigste mal allein, ohne meinen Freund beim Arzt .Es schien ihm gut zu gehen er war 6,5 cm groß und man erkannte zum ersten mal ein Baby mit Armen und Beinen .Er hopste in meinem Bauch ich war überwältigt und sprachlos und konnte das Glück nicht fassen. Das war die aller schönste Ultraschall-Untersuchung . Ich freute mich so sehr und war unendlich stolz .

Seit meiner Schwangerschaft bin ich nah am Wasser gebaut und so

langsam kamen die ersten Ängste vor der Geburt. Ich fühle mich unverstanden keiner scheint mich mehr zu verstehen .Ich war öfters müde und mir wurde hin und wieder schwindelig .Das Baby wurde immer aktiver und ich konnte den nächsten Arztbesuch kaum erwarten .

Am 12.10.05 war unser Glück 11,3 cm groß doch ob es ein Junge oder ein Mädchen wird wollte es zu diesem Zeitpunkt nicht zeigen .Ich war darüber richtig enttäuscht, da ich schrecklich neugierig war. Ich hab das erste Foto vom Bauch gemacht .

Zu der Zeit war ich sehr vergesslich und ab und zu blass, außerdem hatte ich Blut im Stuhlgang und hin und wieder plötzliches Nasenbluten . Doch der Arzt meinte es sei alles Ok .

Essensgelüste hatte ich auf : - Lebkuchen

-lange Gummischnüre

-Nutella        

Ich war zu diesem Zeitpunkt schnell erschöpft und ich hatte meinen Mutterpass verloren . Das hat mich total aus der Bahn geworfen. Ich hab total geweint und meine ganze Wohnung auf den Kopf gestellt doch leider ohne Erfolg. Ich musste mir einen Neuen ausstellen lassen. Ich bekam zu der Zeit Wadenkrämpfe, frierte öfters, war blass, teilweise träge und müde. Ab und zu war mir auch schlecht. An einem Wochenende bekam ich Bauchkrämpfe und Angst um mein Baby deshalb ging ich ins Krankenhaus. Doch die Ärztin schien mich nicht ernst zu nehmen, sie war sehr unhöflich und schickte mich mit Magnesium -Tabletten nach Hause. Zu der Zeit habe ich schreckliche Gelüste auf Himbeeren. Ich hab Nasenbluten und die Wadenkrämpfe sind stärker. Das Kinderzimmer nimmt immer mehr an Gestalt an mit Wiege, Wickeltisch und was sonst noch so dazu gehört. Es macht mich richtig glücklich, wenn ich in dem Kinderzimmer bin. Und die Vorfreude auf das Baby wird immer Größer .

Am 9.11.05 waren wir wieder beim Arzt mein Baby ist 12 cm groß ohne Beine und mit Beine ca. 20 cm meint der Arzt. Man konnte den Rücken genau erkennen.  

Doch was es wird ,Mädchen oder Junge konnte man leider immer noch nicht sehen. Ich las viele Fachbücher und Zeitschriften. Dem Baby schien es gut zu gehen und ich war unendlich glücklich!!!                        

Ich war schnell erschöpft, sehr sensibel und kam schnell außer Atem .Er drückte immer an der gleichen Stelle raus . Die Angst vor der Geburt wurde immer größer seit ca. 23.11.05 spüre ich mein Baby immer öfter und es ist wunderschön. Ich freute mich so sehr, mein Bauch wurde immer größer. Mein Freund spürte unser Baby nun auch, er freute sich immer mehr auf unser Baby. Wenn ich mich aufgeregt habe oder geweint hatte bekam ich immer ein schlechtes Gewissen. Ich wollte meinem Baby nicht schaden. Ich liebe es so sehr !!!          

Am 7.12 .05 begann der Alptraum. Wir waren zur Routine-Untersuchung beim Arzt. Es war fast wie immer. Die Arzthelferin nahm mir Blut ab, ich hatte soviel Blut, dass es beim Versuch Blut abzunehmen gespritzt hat. Der Boden und der Schrank waren voller Blut, so etwas hatte sie noch nie erlebt . Ich lachte noch mit den Arzthelferinnen, dann sind wir zum Arzt. Ich hatte in den letzten 4 Wochen nicht zugenommen, das berichtete ich meinem Arzt. Doch er beruhigte mich wie immer, dass das alles normal sei. Ich hab mich dann wie immer auf die Liege gelegt und wir haben wie immer die Ultraschall-Untersuchung begonnen. Doch plötzlich wurde mein Arzt so still und blass. Er meinte, der Kopf sei so klein ich brach in Tränen aus und fragte nach dem Herzschlag, doch da war keiner mehr. Er meinte, die Haut löst sich schon und das Baby sei seit 4 Wochen tot . Es muss ein Chromosomenfehler sein. Das kommt in diesem Monat sehr selten vor . Meine Welt zerbrach , ich konnte es nicht fassen. Mir wurde schlecht und ich musste mich am Parkplatz übergeben . Völlig geschockt sind wir zu meiner Mutter gefahren. Unter Tränen berichtete ich ihr von dieser Untersuchung. Sie konnte es kaum glauben. Noch am selben Abend kam ich in die Klinik . Sie gaben mir Schlaftabletten, doch ich konnte nicht schlafen. Ich hab die ganze Nacht geweint . Warum mein Baby? Mein einziges Glück! Wir lieben es doch so sehr ! Morgens um 6 Uhr wurden die Wehen mit Tabletten eingeleitet. Zwei Tage lag ich im Krankenhaus. Meine Familie und Freunde waren immer bei mir. Ich war nie allein , selbst in der Nacht nicht. Mein Freund war immer da . Und dann kamen die Schmerzen.  Eine Schwester war so unmöglich !Sie meinte zu mir, als die Wehen losgingen, das sind halt Wehen die tun weh wie der Name schon sagt. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Ich fing vor Schmerzen an zu erbrechen. Es war so schrecklich, ich werde diese höllischen Schmerzen nie vergessen. Ich bekam zwar einen Schmerztropf und Tabletten, doch das half nichts . Meine Nachtschwester weinte mit mir ,sie war so unendlich lieb und stand mir bei .Ich hab geschrieen vor Schmerzen. Dann kam ich in den Kreissaal  und eine Hebamme brachte die Fruchtblase zum Platzen und jetzt kam es endlich, ich war so froh und erleichtert . Das Baby kam mit den Füssen zuerst auf die Welt  am Samstag 10.12.05 um 0.40 Uhr Es war ein Junge, so wie ich es mir gewünscht hatte. Ich hab es gleich gesehen. Er war so süß,  jedoch nur 20 cm groß. 230 g wog er. Ich bekam ihn in den Arm  mit einer Decke. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Er bekam gleich seinen Namen Lukas Mourice, sein Papa hatte ihn auch ganz stolz im Arm. Dieses Gefühl kann nur eine Mutter nachvollziehen. Dann bekam ich eine Vollnarkose und wurde ausgeschabt. Ich hatte große Angst, doch es ging ganz schnell. Danach bekam ich meinen kleinen Engel wieder, sie waren alle so nett zu mir . Ich war so glücklich und stolz, doch ich war so erschöpft, dass wir dann aufs Zimmer sind. Dort habe ich noch meine besten Freunde angerufen und Bescheid gegeben. Plötzlich musste ich erneut mich übergeben  und meine arme Nachtschwester bekam etwas davon ab. Das tat mir schrecklich leid . Völlig erschöpft bin ich dann eingeschlafen. Am nächsten Tag wurde ich noch mal untersucht und ich bekam meinen kleinen Schatz Lukas Mourice noch mal auf den Arm, zum verabschieden. Die Hebamme war sehr nett und in dem Raum lief leise Musik. Ich gab meinem kleinen Engel einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete mich von ihm. Ein bisschen saßen wir auch noch auf einem Gymnastikball. Er sah so aus als ob er schläft ,für einen kurzen Augenblick hab ich mir überlegt mit ihm abzuhauen, einfach wegzulaufen. Ich wollte ihn nicht hergeben. Er ist doch mein Glück ! Doch dann kam die Hebamme und ich gab ihn ihr. Danach durfte ich nach Hause . Vom Krankenhaus bekam ich eine süße Karte

mit Fuß und Handabdruck ,alle Daten und 4 Bildern .    

 
 

Mein Herz zerbricht weil er nicht mehr bei mir ist !!!

Noch am gleichen Tag hab ich Lukas Mourice etwas zum anziehen gekauft und eine kleine Kette mit einem Bären, doch die Hebamme hat mir erklärt das sie ihn nicht anziehen darf bevor er obduziert wurde. Am Montag haben wir meiner Lieblings-Nachtschwester noch einen kleinen Geschenkkorb gebracht , als Dankeschön. Sie hatte gleich wieder Tränen in den Augen,als sie mich sah . Mein Lukas war da schon nicht mehr da , sie hatten ihn schon weggebracht . Meine Welt ist stehen geblieben , es vergeht kein Tag an dem ich nicht weine . Ich hab sein Zimmer ausgeräumt und wir bereiten die Beerdigung vor. Es ist ein Alptraum der nicht zu Ende geht . Ich frage mich warum? Warum konnte ich ihn nicht beschützen? Warum habe ich ihn verloren? Ich liebe ihn doch so sehr, wir lieben ihn so sehr ! Mein Leben scheint so sinnlos zu sein. Ich frag mich warum ich ohne ihn leben soll? Jeder weint mit mir, doch keiner fühlt wie ich. Keiner versteht mich und keiner kann mir meinen Lukas Mourice zurück bringen. Mir erscheint alles so sinnlos. Im Internet hab ich andere Sternenkinder gesehen, das hat mir gezeigt, dass es nicht nur uns so geht . Der Schmerz ist so unendlich groß. Ich weiß nicht, was ich tun soll , ohne ihn . Ich liebe ihn so sehr und mich plagen Alpträume und ich habe das Gefühl versagt zu haben. Warum konnte ich ihn nicht schützen, ich bin doch seine Mutter. Ich kann es nicht glauben, dass er nicht mehr bei uns ist . Wir haben doch noch über seine Taufe gesprochen und jetzt ist er nicht mehr da , ich würde alles für ihn tun . Mein Leben hat keinen Sinn ohne ihn !!! Ich vermisse ihn so sehr und ich liebe ihn über alles  !!!                     

Ich möchte mich noch ganz Herzlich bei meiner Familie bedanken, die immer hinter mir steht und bei meinen Freundinnen Sabrina und Flora die die ganze Zeit mit mir gelitten haben !

Danke, auch an meinen Freund und meine Mutter, die in der entscheiden Phase, als die wehen losgingen nicht mehr  von meiner Seite gewichen sind!!!

Ich werde meinen kleinen Engel Lukas Mourice nie vergessen er bleibt für immer in meinem Herzen den ich liebe ihn über alles!!!