Florian Heidemann

 

Dein Leben


So zerbrechlich, wie die Flamme einer Kerze

Ein Lufthauch reichte aus um sie zu erlöschen.

Doch die Welt wurde nicht dunkler.

Das Erlöschen einer Kerze reicht nicht aus,

um die Welt dunkel werden zu lassen.

Aber diese eine Flamme erhellte unser Leben

und unser Leben ist jetzt dunkler.


Nun zünden wir eine Kerze an,

um nicht im Dunkeln zu stehen

und in die Zukunft zu sehen,

die wir uns mit dir vorgestellt hatten

und die jetzt so fremd aussieht,

weil das Licht ein anderes ist.

Nicht das Licht deines Lebens

sondern das deines Gedenkens.

von Nicole Heidemann

Florian

Heidemann

Immer

in

unseren

Herzen

still geboren

am: 28.12.2007

um: 16.50 Uhr

in der 24 SSW

310g  27,5 cm

Unser  geliebter Sohn Florian


Deine Geschichte begann am 19.08.2007. An diesem Tag ahnten dein Papa und ich zum ersten Mal, dass es dich gibt.  Als diese Ahnung am 25.08.2007 durch einen Schwangerschaftstest bestätigt wurde, freuten wir uns sehr, denn nach unserer Hochzeit vor zwei Monaten solltest du nun unser Glück  perfekt machen.

Zwei Tage später habe ich dich dann zum ersten Mal per Ultraschall gesehen und mich endgültig in den Gedanken, dich in meinem Bauch zu haben verloren. Ich habe mir geschworen, dass nichts und niemand  die Freude über dich schmälern könnte. Als dein Papa das erste Bild von dir sah war er sehr stolz. Da man auf deinem ersten Schnappschuss noch nicht so viel erkennen konnte, nannten wir dich liebevoll „unser Zellklümpchen“. Die ganze Familie freute sich mit uns auf dich. Erste Spekulationen über dein Geschlecht ergaben, dass alle außer mir glaubten, dass du ein Junge bist. Aber es war uns egal. Uns war nur wichtig, dass es dir gut geht.

Jedes Wiedersehen per Ultraschall und die Vorfreude über dich entschädigten mich für das tägliche erbrechen, wegen dem ich auch ins Krankenhaus musste, weil ich erst mal zehn Kilo abgenommen habe bevor ich endlich zunahm. Ansonsten war die Schwangerschaft total unkompliziert und schön. Du wurdest vom Zellklümpchen zum Würmchen und Krümelchen und wir sprachen jeden Tag mit dir bereiteten alles für dich vor, überlegten uns Namen und freuten uns auf dich. Als Jungennamen schlug ich Florian vor und als Mädchen hättest du wohl den Namen Fiona bekommen. Ich wartete darauf  deine Bewegungen zu spüren und war stolz auf jedes Kilo und jeden cm den ich zunahm, auch wenn ich dazu leider Medikamente gegen die Übelkeit nehmen musste. Dein Papa hat meinen Bauch im Urlaub auf Malta fotografiert und befand es sei der schönste Babybauch der Welt.

Am 15.11.2007 hat dein Papa dich dann auch das erste Mal live per Ultraschall gesehen und der Stolz war ihm ins Gesicht geschrieben. Die Bilder hat er dann auch gleich mit zur Arbeit genommen und seinen Kollegen gezeigt.

Nun kam die Zeit, zu der man üblicherweise die ersten Kindsbewegungen spürt und ich erwartete sehnsüchtig ein Zeichen von dir. Ich hatte manchmal ein zaghaftes „Kitzeln im Bauch“ und fragte mich, ob du das wohl bist. Auch glaubte ich zu fühlen, das du dich zu meiner Hand auf dem Bauch hinbewegt hast.

Ich war mir aber nie ganz sicher und so war ich mir auch nicht sicher als ich bemerkte, das mein Bauch sich nicht mehr so fest anfühlte und mir nicht mehr übel war, obwohl ich die Tabletten nicht mehr genommen habe. Ich schob die leisen Bedenken zur Seite und dachte wird schon alles ok sein. Außerdem war Weihnachten und es blieb keine Zeit für bedenken, schließlich haben wir deinen Großeltern schon mal was in deinem Namen geschenkt und haben auch dein erstes Geschenk für dich ausgepackt. Da konnte doch nur alles gut sein.

Aber das war es wohl nicht, wie wir später erfahren mussten, warst du Weihnachten wahrscheinlich schon tot.

Und dann kam der wohl schrecklichste Tag in unserem Leben, den dein Vater und ich wohl nie vergessen werden. Am 27.12.2007 hatte ich einen Routine- Termin bei meinem Frauenarzt und dein Papa konnte mich begleiten, weil er Urlaub hatte. Ich hatte die leise Hoffnung, das aus irgendeinem Grund ein Ultraschall nötig sei, damit wir dich sehen könnten. Hätte ich mir das mal lieber nicht gewünscht. Denn es wurde nötig, weil der Arzt die Herztöne nicht fand und ich wurde dieses ungute Gefühl nicht mehr los, dass etwas nicht stimmte. Ich ließ deinen Vater dazu holen und der Arzt begann mit dem Ultraschall. Was ich sah bestätigte meine Befürchtung. Du rührtest dich nicht und der Arzt teilte uns mit, was ich selber schon auf dem Monitor erkannt hatte. Dein kleines Herzchen hatte aufgehört zu schlagen. Während dein Papa das noch gar nicht begreifen konnte und noch auf einen Irrtum hoffte, brach für mich die Welt zusammen.

Am 28.12.2007 bist du mein kleiner Florian still auf diese Welt gekommen und als ich dich für leider nur wenige Minuten betrachten konnte stand für mich fest, dass du das schönste Kind auf der Welt bist und ich dein Gesicht niemals vergessen werde. Noch immer sehe ich dein Gesicht vor mir. Du sahst aus, als würdest du schlafen. Nur leider kann ich dich nicht wecken. Also hoffe ich, du träumst schön.

Meine beste Freundin Susi meinte zu mir, sie würde an einen Babyhimmel glauben in dem alle Babys miteinander spielen können. Und so weh es mir auch tut, ich muss dich gehen lassen, damit du dort spielen kannst. Vielleicht triffst du dort ja Susi`s großen Bruder, der als Baby kurz nach der Geburt gestorben ist. Wenn du ihn dort triffst grüß ihn doch bitte von ihr und seinen Eltern. Er wird dir dort bestimmt ein genauso guter Freund sein wie Susi es hier für mich ist. Der Gedanke tröstet mich ein wenig.

Mein liebes Würmchen wie gerne hätte ich dich noch in meinem Bauch, wie sehr wünsche ich mir dich in meinen Armen halten zu können, dich mit meiner Liebe zu erfüllen und dich jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde voller Liebe ansehen zu können. Leider muss ich auf all das verzichten ohne verstehen zu können und wollen warum.

Das einzige, was mir bleibt, ist die Hoffnung, dass du in deinem kurzen Leben unsere Liebe gespürt hast und dass es dir da, wo du jetzt bist gut geht. Vergiss uns bitte nicht, denn wir werden dich nie vergessen. Du wirst immer den Platz unseres ersten Kindes in unseren gebrochenen Herzen haben. Unsere Herzen werden langsam wieder heilen und du wirst immer in unseren Herzen sein und wir werden dich, unser geliebter erster Sohn Florian, niemals vergessen.


Wir lieben dich für immer

Deine Eltern

Eines Morgens wachst du nicht mehr auf.

Die Vögel aber singen, wie sie gestern sangen.

Nichts ändert diesen neuen Tagesablauf.-

Nur du bist fortgegangen –

Du bist nun frei und unsere Tränen wünschen Dir Glück.

von Johann Wolfgang von Goethe



Gott, zu dir rufe ich am frühen Morgen.

Hilf mir beten

Und meine Gedanken sammeln;

Ich kann es nicht allein.


In mir ist es finster, aber bei Dir ist das Licht.

Ich bin einsam, aber Du verlässt mich nicht.

Ich bin kleinmütig, aber bei Dir ist Hilfe.

Ich bin unruhig, aber bei Dir ist Frieden.

In mir ist Bitterkeit, aber bei Dir ist die Geduld.

Ich verstehe Deine Wege nicht,

aber Du weißt den Weg für mich.

von Dietrich Bonhoeffer