Eigene Gedichte
Eigene Gedichte
Copyright by Bettina Schiller (Lisa)!
Für mein Sternenkind Katja,
gestorben bei der Geburt
am 10. Mai 1997
Kleiner zarter Schmetterling
Kleiner zarter Schmetterling auf meiner Hand,
warum bewegst du deine Flügel nicht?
Ich lege dich sanft auf ein grünes Moosbett,
versuche dir Leben einzuhauchen.
Vergebens, du wirst dich nie der
wärmenden Sonne zu wenden,
niemals dem Himmel nahe sein,
kleiner zarter Schmetterling auf meiner Hand.
*
Nur noch Trauer
Tränen, Wut und Leere;
Keine Freude mehr, nur noch Trauer.
Und die vielen Fragen ohne Antwort.
Warum musstest du sterben?
Was habe ich verkehrt gemacht?
Warum ausgerechnet du?
Ich habe kaum die Kraft zum Atmen.
Ich bin umgeben von Hoffnungslosigkeit.
Wie soll mein Leben ohne dich weiter gehen?
Hat alles noch einen Sinn?
Es ist so schwer das alles zu begreifen.
Wann wird es mir wieder besser gehen?
Und werde ich wieder Lachen können?
*
Warum
Meine Hände streicheln meinen Leib,
wo noch vor Tagen schlug dein kleines Herz.
Mein Herz ist krank und weint,
sehnt sich nach dir.
Mein Mund spricht mit dir, mein Kind,
fragt nach dem WARUM.
Warum bist du gegangen,
ohne je gesehen diese Welt?
Nun schaust du wie so viele Sternenkinder,
zu uns herab in der Nacht,
die Nacht, die so grau wie meine kranke Seele.
*
Ihr Nichtbetroffenen
Ihr Nichtbetroffnen:
Warum teilt Ihr nicht meinen Schmerz?
Warum seid Ihr nicht in der Lage mich zu trösten?
Warum haltet Ihr nicht meine Hand?
Warum sagt Ihr einfach, es sollte eben so sein?
Warum legt Ihr keine Blumen aufs Grab?
Warum verleugnet Ihr mein Kind?
Weil es tot ist?
Weil Ihr es nicht gesehen habt?
Weil es nicht wie euer Kind lacht und weint?
Weil Ihr nicht betroffen seid?
*
An mein Sternenkind
Damals dachte ich,
dass du einsam bist;
dass du weinst;
dass du dich fürchtest;
dass du leidest;
dass du dich sehnst.
Heute weiß ich, dir geht es gut,
weil du ein Sternenkind unter vielen bist;
weil du mit ihnen lachst, spielst und tanzt;
weil Engel über dich wachen;
weil du ohne Schmerzen bist;
weil du in meinem Herzen wohnst.
Damals konnte ich all das nicht wissen,
da konnte ich deinen Tod nicht begreifen;
da versank ich in tiefe Trauer;
da hatte mein Leben keinen Sinn;
da wollte ich nur bei dir sein;
da weinte ich bis in die tiefe Nacht hinein.
Heute geht es mir besser,
weil ich dich manchmal am Grab besuche;
weil du des Nachts als Sternchen funkelst;
weil ich fühle, wie nah du mir bist.
Ganz nah, für immer und ewig.
Mein Leben hat wieder einen Sinn.
*
In Liebe zu dir
Dich mit Liebe gezeugt.
Dich mit Liebe gespürt.
Dich mit Liebe erwartet.
Dich mit Liebe verabschiedet.
Mit Liebe im Herzen
stehe ich vor deinem Grab.
Du wurdest mir genommen,
aber die Liebe zu dir
kann mir niemand nehmen.
*
Wolkenland
Ein Kindlein,
das sitzet auf einer Wolke und schaut auf die Erde hinab.
Dort stehen die Eltern weinend an seinem Kindergrab.
Oh Mutter und Vater, warum weinet ihr?
Mir geht es doch gut im Wolkenland hier!
Ich spiele, ich tanze, ich singe mit vielen anderen Kinderlein.
Und manchmal da schau ich zu euch hinab,
wenn ihr stehet an meinem Grab.
Macht euch um mich keine Sorgen.
Ich lebe hier sehr friedlich und geborgen
in einem wunderschönen Wolkenland.
*
Ein Tag der Trauer
Morgens, wenn ich erwache,
weiß ich nicht,
warum ich aufstehen soll.
Neben mir eine leere Wiege
und in mir eine Leere,
die mir Angst macht.
Müsste ich nicht da sein,
wo mein Kind jetzt ist?
Müsste ich es nicht
beschützen vor Gefahren,
die es umgibt?
Alles ist so nutzlos geworden.
Den ganzen Tag denke ich
an dich mein Kind.
Ich stehe vor deiner Wiege,
ich weine und rufe nach dir.
Ich bin froh
wenn die Dunkelheit hereinbricht.
Wenn über mir
ein Sternenhimmel erwacht
und ich mir vorstelle
einer von den vielen bist du.
Und nur dann bist du mir ganz nah.
Doch irgendwann verblassen
die Sterne und es wird Tag.
Ein Tag der Trauer und des Wartens
Bis erneut der Sternenhimmel erwacht.
*
Klagelied
Des Nachts, wenn alles verstummt,
ein Klagelind erklingt.
Hoch oben leuchten die Sterne
Tief unten erwacht eine Nachtigall
Und eine Mutter singt von Trauer,
die Nachtigall, sie stimmt mit ein.
Der Wind der singt sein eigenes Lied
Und die Blätter säuseln im Wind
Wer das hört beginnt zu weinen,
so wie die Mutter um ihr Kind.
*
Ein Engelein kehrt zurück
Ein kleines Engelein,
dass wollt hinab auf die Erden.
Nein, nein, sagt die Engelmama,
du musst noch viel lernen,
wie es auf der Erde sich lebt,
nur auf zwei Beinen und ohne Flügel.
Das Engelein, es wollt nicht hören
Und schlüpft in den Bauch einer jungen Mama.
Es wird geboren und muss bald erkennen,
wie Recht sie doch hatte, die Engelsmama.
Auf der Welt da war’s so ganz anderes,
als im gut behüteten Engelsland.
Das Engelein, es konnte nicht anders,
es kehrte zu den anderen Engeln zurück,
Zur Engelmama, zum Engelpapa,
und vielen kleinen Engelskindern.
Und irgendwann, wenn die Zeit dafür da,
dann wird es erneut zur Erde kehren.
*
Schlaf Prinzesschen, schlafe süß
Schlaf Prinzesschen, schlafe süß.
Kein Prinz wird dich je wecken,
auch in 100 Jahren nicht!
Oder hast du in deinem Sternenkinderland
einen Prinzen an deiner Hand?
Ein Kind, um das die Eltern weinen,
so wie ich um das meine?
Schlaf Prinzesschen, schlafe süß.
Kein Prinz wird dich je wecken,
auch in 100 Jahren nicht!
Nur in meinen Träumen lebst du im Erdenland
mit Mutter, Vater und Bruder an deiner Hand.
Da kannst du laufen, tanzen, singen,
über Wiesen und Bäche springen.
Schlaf Prinzesschen, schlafe süß.
Kein Prinz wird dich je wecken,
auch in 100 Jahren nicht!
Wenn nachts die Sterne funkeln über mir,
dann sende ich einen Gruß zu dir.
Denn irgendeiner der leuchtenden Sterne
Ist mein Prinzesschen in weiter Ferne.
Mein liebstes Sternenkindelein
Mein liebstes Sternenkindelein,
mit einer Seele fein und rein,
kennst weder Hunger noch Not,
wirst nicht von einem Krieg bedroht,
von vielen Engeln wirst du bewacht,
immer, bei Tag und bei Nacht.
Und wenn die Zeit gekommen,
wird dir dein Sternenland genommen,
du kehrst auf die Erde zurück
und versuchst erneut dein Glück,
wohl hoffend, das sich gewandelt die Welt
und dir dein Leben auf Erden gefällt.
Bis dahin liebstes Sternenkindelein,
bleibt deine Seele fein und rein,
wie alle Kinderseelen im Weltenall,
die in der Nacht hell erstrahlen überall,
und die Mütter und Väter am Fenster stehen
um ihre toten Kinder zu sehen.
*
Die Seele des toten Kindes
Ein Stern, der leuchtet bei Nacht
und strahlt hinab auf ein Kindergrab.
Es ist die eigene Ruhestatt,
wo man begraben das Kindlein hat.
Sein kleiner Körper, der liegt darin,
die Seele jedoch die flog dahin.
Die kleine Seele, die bleibt für immer
im Himmelreich der Sternenkinder.
Im Reich der toten Kinderlein,
bewacht von vielen Engelein.
Die Seele ist nur sehen bei Nacht
wenn sie strahlt auf das eigene kleine Grab.
*
Wo ist mein Kind?
Ich frage mein Herz, weißt du, wo mein Kindlein ist?
Mein Herz antwortet:
Dein Kind ist in mir und wenn du eine Wärme spürst,
dann spürst du die Seele von deinem Kind.
Ich frage den Weg, weißt du, wo mein Kindlein ist?
Der Weg antwortet:
Dein Kind ist in mir und wenn du auf mir gehst,
dann wirst du getragen von deinem Kind.
Ich frage den Regen, weißt du, wo mein Kindlein jetzt ist?
Der Regen antwortet:
Dein Kind ist in mir und wenn Regentropfen dich benetzen,
dann sind es die Tränen von deinem Kind.
Ich frage den Wind, weißt du, wo mein Kindlein ist?
Der Wind antwortet:
Dein Kind ist in mir und wenn ein Windhauch dich trifft,
dann wirst du gestreichelt von deinem Kind.
Ich frage den Mond, weißt du, wo mein Kindlein ist?
Der Mond antwortet:
Dein Kind ist in mir und wenn ich des Nachts
zur Erde leuchte dann wirst du gegrüßt von deinem Kind.
Ich frage die Sonne, weißt du, wo mein Kindlein ist?
Die Sonne antwortet:
Dein Kind ist in mir und wenn meine Strahlen
auf deine Haut treffen, dann wirst du gekitzelt von deinem Kind.
Ich frage den Regenbogen über mir, weißt du, wo mein Kindlein ist?
Der Regenbogen antwortet:
Dein Kind ist in mir, in allen Farben des Lebens, deines Lebens.
Egal wo du bist, was du tust, dein Kind ist immer bei dir und in dir.
Bei Tag und bei Nacht, zu jeder Stunde, in jeder Sekunde.
*
Ein Schale voll Perlen
Als du von mir gingst,
rollte eine Träne meine Wange herab
Als sie auf die Erde traf,
da wurde sie zu einer Perle.
Ich hob sie auf,
legte sie in eine Schale.
Inzwischen sind Jahre vergangen,
viele Tränen rollten herab.
Die Schale hat sich angefüllt,
mit Perlen der Traurigkeit.
Mit jeder Träne bist du gewachsen,
in meinen Träumen und im Herzen.
Wenn die Schale voll ist,
bis dahin werden noch Jahre vergehen.
Dann komme ich zu dir,
mit einer langen Perlenschnur.
solang verbindet sie dich mein Kind,
mit meinem traurigen Mutterherzen.